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Geschichte der Gummersbacher Loge

 

Bereits 1865 gründeten namhafte Gummersbacher Bürger, die größtenteils Mitglieder einer der Kölner Freimaurerlogen waren, in Gummersbach ein "Freimaurerkränzchen" mit regelmäßigen Treffen. 1889 wohnten in Gummersbach 15 Brüder Freimaurer, so dass man sich unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters, Ernst Albrecht Bülowius, und unter der freimaurerischen Obhut der Kölner Loge Minerva-Rhenana, zur Gründung des Freimaurevereins Gummersbach entschloss. Im Jahre 1906 war die Mitgliederzahl auf über 20 angestiegen, und man stellte bei der 1740 von Friedrich dem Großen in Berlin gegründeten Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" den Antrag auf Selbständigkeit.

Am Sonntag, 10. März 1907, fand die feierliche Lichteinbringung in den Tempel der neugegründeten Loge "Zur Oberbergischen Treue" statt. Der erste Tempel befand sich im Hotel »Lindenhof«, Gummersbach, Unter den Linden 6 (heute Hindenburgstraße). Dort trafen sich in der 2. Etage jeden Dienstagabend um 20.00 Uhr die Brüder in gemieteten Räumen und es begann ein offensichtlich sehr reges Logenleben.

Die Johannisloge "Zur Oberbergischen Treue" unter dem Vorsitz des königlichen Rechnungsrates und Kreisrentmeisters Christian Bellingrath wurde in den Folgejahren zu einer all­gemein anerkannten gesellschaftlichen Institution. Vier Bürger­meister in Folge, die Dienststellenleiter von Post-, Bahn-, Zoll- und Finanzbehörde, Fabrikanten, Kaufleute, Ärzte, Lehrer und sogar Pfarrer zählten zu den Mitgliedern.

Die Mitgliederzahl wuchs an, und am Johannisfest 1925 standen 49 Brüder in der Kette der Gummersbacher Loge. Die Räumlichkeiten im Hotel »Lindenhof« wurden zu klein, und man suchte sich eine neue Bleibe.

So wurde das Wohnhaus Friedrichstraße Nr. 8 erworben und umgebaut. Am 11. April 1926 war die Lichteinbringung in den neuen Tempel. Die Zahl der Brüder wuchs stetig und erreichte 1931 den Höchststand von 58 Brüdern.

Das Vereinsleben und die Existenz der Loge fanden am 04. Juli 1934 ein jähes Ende. Gebäude und Inventar wurden durch die SS im Auftrag des Geheimen Polizeistaatsamtes Berlin beschlagnahmt. Die Loge wurde aus dem Vereinsregister gelöscht und ihre Mitglieder waren danach jahrelangen persönlichen Verfolgungen und Verunglimpfungen ausgesetzt.

Gleich nach dem Kriege trafen sich die Brüder wieder regelmäßig, und zwar in zweiwöchentlichem Ab- stand im Hinterzimmer der Bahnhofsgaststätte » 1. Klasse«. Sie träumten von gestern und hofften auf morgen.

Endlich am 22.November 1947 wurde die Wiedereintragung der Loge "Zur Oberbergischen Treue" beim Amtsgericht veranlasst und von 16, die dunkle Zeit überlebenden, Brüdern unter Vorsitz von Dr. Herbert Luyken wieder aufgebaut.

Die nächsten Jahre waren von Improvisationen geprägt. Gästeabende fanden im Privathaus des MvSt statt, Ritualarbeiten in Tempeln befreundeter Logen und ab 1951 wieder provisorisch im »Lindenhof«. Das Logenhaus in der Friedrichstraße wird zurückgekauft und am 13. Dezember 1955 findet die erste Arbeit im neuen Tempel statt.

Doch die Loge erholt sich nicht vom Aderlass durch den Nationalsozialismus. 1969 zählt die Loge nur 17 Mitglieder. Zu Wenige, um das Logenhaus zu halten. Schweren Herzens verkauft man das Gebäude mit Wirkung vom 31. Dezember 1972.

Doch die stark angeschlagene Loge stirbt nicht. Monatlich treffen sich 8 bis 10 Brüder in einem Raum des Hotel »Minne«.

1978 wird ein neues Logenheim gefunden: Das Konditorei-Café »Wald« in Hunstig schloss seine Pforten und suchte Mieter. Dort arbeitet die Loge vom 4. September 1978 bis 29. Februar 2000.

Als die Freimaurer das Logenheim in Hunstig wegen Eigenbedarfs der Vermieter räumen müssen, kaufen sie das ehemalige Schulgebäude in Reichshof-Hespert und bauen es in Eigenleistung zu einem Logenhaus mit Tempel um. Am Samstag,18. August 2001, wird es feierlich eingeweiht. In den folgenden Jahren wächst die Loge bis auf 28 Mitglieder.

Leider kommt es danach zu einem Rückgang in der Mitgliederentwicklung. Im Jahre 2012 stehen nur noch 17 Brüder auf der Mitgliederliste. Erneut zu Wenige, um das Logenhaus zu halten.

Seit dem Verkauf des Logenhauses, im Jahre 2012, trifft sich die Freimaurerloge zu ihren Club- und Gästeabenden jeweils am 1. und 3. Mittwoch im »Wyndham Garden Hotel Gummersbach«. Die rituellen Arbeiten werden entweder im Kölner Logenhaus oder im Tempel der Bensberger Loge „Matteo Alberti“ abgehalten.

Ab 2021 finden auch die rituellen Arbeiten der Loge im "Wyndham Garden Hotel" statt. Leider schließt das Hotel zum Jahresende 2022 seine Pforten, sodass wir erneut ohne eigenen Tempel sind.

Die Club- und Gästeabende werden seit Anfang 2023 grundsätzlich im Brauhaus Gummersbach veranstaltet, während wir für die Tempelarbeiten, abgesehen von einem kleinen Intermezzo im "Schlosshotel Gimborn", die Gastfreundschaft der Brüder in Siegen in Anspruch nehmen.


 

 

 

 


 

 

 


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